21.5.2024
Manolo Ty "Tropics & Traditions" - Interview zum Buch
"Tropics & Traditions – Geschichten Indonesiens" ist ein bildgewaltiges Coffee Table Book, dass uns mit auf eine Reise durch Indonesien nimmt. Fotograf Manolo Ty führt durch die Schönheit und Unberührtheit dieses einzigartigen Inselarchipels. Von den abgelegensten indigenen Völkern bis hin zu den überwältigenden Metropolen erleben wir Indonesien von all seinen Seiten.
Unerschlossene Dschungel, einsame Inseln, gewaltige Vulkane oder traumhafte Korallenriffe - in beeindruckenden Aufnahmen erleben wir das große Land wie noch nie zuvor. Manolo Ty erzählt in dem beeindruckenden Coffee Table Book „Tropics & Traditons“ stets spannende Geschichten, die seine imposanten Fotografien unterstreichen.
Um noch mehr über den Bildband und Manolo Tys Inspirationen, Arbeit und Motivation zu erfahren, lesen Sie unser exklusives Interview:
Indonesien ist eines der bevölkerungsreichsten Länder der Welt. Wie schafft man es, so ein Land in einem Buch abzubilden?
Für Tropics & Traditions bin ich über einen Zeitraum von fünf Jahren für sieben Monate durch Indonesien gereist, um das Land und seine Menschen abzubilden. Es ist wirklich riesig. Die Ausdehnung entspricht der Entfernung von London bis nach Afghanistan. Es gibt 274 Millionen Einwohner und etwa 300 verschiedene Volksgruppen, die 700 Sprachen und Dialekte sprechen und verstreut auf einem Archipel aus 17.500 Inseln leben. Deshalb weiß man wahrscheinlich auch so wenig über dieses so wichtige Land, das immer stärker ins Zentrum der weltpolitischen Aufmerksamkeit im Wettrennen um Ressourcen und Einflusssphären rückt. Es ist einfach so schwer zu fassen. Aber gerade diese Einheit in der Vielfalt ist das zentrale Element, welches das Land ausmacht. Das wollte ich in meinen Fotografien einfangen.
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Bali ist nach wie vor eine der gefragtesten Fernreisedestinationen, ist es immer noch eine Reise wert oder touristisch überlaufen?
Wie fast überall in der Welt konzentriert sich der Massentourismus nur auf einzelne Gebiete. Auf Bali kann man erstaunlich einfach dem Trubel entgehen und in das traditionelle Dorfleben der Balinesen eintauchen. Anders als in anderen entlegenen Teilen Indonesiens wird sich dort aber niemand über einen ausländischen Reisenden wundern. Bali verbindet in vielerlei Hinsicht die Annehmlichkeiten, die man von Zuhause kennt, mit der natürlichen und kulturellen Schönheit des Landes. Bali ist nicht zu Unrecht für seine tropische Landschaft, sein Kunsthandwerk und seine hinduistischen Spiritualität bekannt.
Im Buch sind tolle Unterwasseraufnahmen enthalten, was ist die Faszination am Tauchen für Sie?
Für mich war das Tauchen schon immer ein Tor in eine unbekannte Welt. Warum auf den Mond fliegen, wenn man in einem fast meditativen Zustand der Schwerelosigkeit durch das Meer gleiten kann? Die Menschen wissen immer noch so wenig über die blaue Tiefe, das ich mich bei jedem Tauchgang wie ein Entdecker fühlen kann. Unter dem Meeresspiegel warten so viele Begegnungen der anderen Art, dass ich nie genug davon bekommen kann.
Was war das einprägsamste Erlebnis auf Ihren Reisen durch Indonesien?
Bei so einem großen Projekt gibt es so viele Ereignisse, Begegnungen und Abenteuer, so dass es unmöglich ist, es auf ein einzelnes Erlebnis runter zu kürzen. Ich traf indigene Völker im Dschungel, traditionelle Walfänger auf entlegenen Inseln und Diamantensucher in ihren Minen. An anderen Tagen stand ich von Angesicht zu Angesicht mit einem ausgewachsenem Orang Utan im Wald. Zwei Mal musste ich meine Reise vorzeitig abbrechen. Einmal verlor ich nach einer tropischen Infektion und einem Spinnenbiss fast erst mein Bein und dann mein Leben. Ein anderes Mal rutschte ich in eine Vulkanspalte oder wurde von einer Kobra angegriffen. Ich geriet mit einem Nachtbus in einen Erdrutsch, spürte die Erde unter mir beben und es brach eine Pandemie während meiner Reise aus. Langweilig wurde es auf jeden Fall nie.
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Sie haben viele Einblicke ins Leben der Menschen bekommen – wie sieht der Alltag auf z.B. Sumatra aus?
Der Alltag eines Menschen wird sehr von der Umwelt, in der er lebt, bestimmt. In einer Millionenstadt wie Medan wird man seinem Bürojob nachgehen, sich Essen über eine App bestellen und sich danach mit Freunden in einem hippen Café der Stadt treffen. Auf dem Land kümmert man sich beispielsweise um seine Wasserbüffel und bestellt die Reisfelder, bevor man im Kreis der Familie in einer Holzhütte auf dem Boden zu Abend isst. Und wenn man im Dschungel überleben will, muss man die essbaren Pflanzen kennen und auf die Jagd gehen. Die Lebensrealitäten in diesem Land liegen oft weit auseinander und sind so vielschichtig wie seine Bewohner.
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