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7.2.2023

Coffee Table Books - Die Äußerlichkeit im Blick

101 Designklassiker

1920 bis heute

272 Seiten

23,5 x 30 cm

ca. 200 Farb- und Schwarz-Weiß-Fotografien

€ 50,00
zum Buch

101 Design Classics

272 Seiten

23.5 x 30 cm | 9 1/ x 11 4/ 45 in.

c. 200 color and b/w photographs

€ 50,00 | $ 70 ,00 | £ 39,95
zum Buch

Nach einigen Millisekunden ist die Sache entschieden: Freund oder Feind

Unser Gehirn sortiert fix in Schubladen, wer ihm behagt oder aber auf den ersten Blick durchfällt. Das ist reichlich voreilig, vor allem, weil es auf diese Methode auch vertraut, wenn sein Besitzer eine fremde Wohnung betritt. Eiche rustikal, Liebe zu Klassikern oder moderner Skandilook sind durchaus veritable Informationen, aber damit ist die Geschichte der Bewohner ja nicht erzählt. Da bedarf es Feinheiten und Detailverliebtheit, mit der man die Accessoires in Augenschein nimmt. Zu denen definitiv auch Coffeetable-Books gehören, jene faszinierenden Bildbände, die sich gewöhnlich sorgsam sortiert, drapiert oder mit Versatz geschichtet auf möglichst ausladenden Sofa-Tischen ausbreiten.

Ich bin ein erklärter Gegner der kritiklosen englischen Wortübernahmen, aber in diesem Fall kommt mir die deutsche Entsprechung - Couchtischbücher - wirklich nicht über die Zunge. Wie auch immer, man muss diese Bilderbücher für Erwachsene zu lesen wissen, und damit meine ich nicht den Inhalt, sondern das, was sie auf ihrer Bühne, dem Tischchen, den Betrachtern zurufen: Schau mal, in diesem Hause interessiert man sich für die Bergwelt Asiens, die Kunst Monets oder Wandteppiche in Afghanistan. Trefflich, um sich vor seinen Gästen als Feingeist oder Weltgewandter zu präsentieren, aber vor allem praktisch bei Besuchern, mit denen sich die Unterhaltung etwas zäh gestaltet. Im Zweifelsfalle sind Coffeetable-Books ein grandioser Kommunikator.

Das Coffee Table Book als Accessoire

Es soll Menschen geben, die ihre zur Schau gestellte Sammlung wie die Sofakissen passend zur jeweiligen Akzentfarbe der Saison wählen, in diesem Winter waren ja Beerentöne angesagt, und für die weise Vorausplanung: für 2023 wurde "Digital Lavender" als Farbe des Jahres ausgerufen, Sie könnten sich da schon mal auf die Pirsch nach blasslila becoverten Exemplaren begeben. Auf wertiger Unterlage, Holz, Glas oder Marmor etwa, tun die Bücher, was die Italiener so hübsch mit "Fare bella figura" umschreiben - eine gute Figur abgeben. Manchmal hat man als Besucher allerdings fast Scheu, die offenbar sorgsame Sortierung auf dem Tisch durcheinanderzubringen. 

Sie sehen schon. Es kommt eben doch auf Äußerlichkeiten an, und wenn es ums Coffeetable-Book geht, dürfen wir auch mal oberflächlich werden.. „Ein großes teures Buch mit vielen Bildern“, schreibt das Collins Dictionary etwas despektierlich über die Bücher, die einst auf Beistelltischen vorm Empfangstresen lagen, damit die Wartenden in ihnen ein bisschen gelangweilt herumblätterten, bis sie vorgelassen wurden, und setzt hinzu: „das man eher anguckt als wirklich zu lesen.“ Fotografen werden darüber amüsiert die Augenbrauen lupfen, als Autorin allerdings protestiere ich heftig. Texte sind die Schönheit, die der Geist wahrnimmt. Und der will auch unterhalten sein. 

Think Big

Bücher sind Accessoires und als solche Mitbewohner, die sich natürlich auch als Blickfang in ihr Umfeld einfügen. Es soll Leute geben, die ihr Interior als Gesamtkunstwerk betrachten. Die haben ihre weniger eindrucksvollen Paperbacks natürlich längst in den Keller verbannt und gewähren nur noch Cover-Schönheiten Regalzutritt. Hartgesottene sortieren sie dort nicht etwa nach Autoren, sondern nach den Farben der Einbände. Für Deko-Kings und -Queens eine Möglichkeit, die sie in Betracht ziehen sollten. Auch kleinformatige Bücher kann man übrigens auf dem Couchtisch (autsch!) auslegen. Kann gut aussehen, muss aber nicht. Und zwischen lässig und nachlässig, das sei hier mal gesagt, verläuft ein äußerst schmaler Grad. Interior-Aficionados wissen natürlich: kleinteilig wirkt manchmal etwas verloren, auch beim Dekorieren gilt: Think Big.  

Am Coffeetable-Book kommen wir nicht vorbei, so oder so. Wollen wir auch gar nicht. Damit das Lieblingsbuch beim nächsten Tapetenwechsel nicht zum farblichen Outsider wird, könnte man anregen, die Bücher mit unterschiedlichen Covern in verschiedenen Farbenwelten anzubieten. Stilbuch statt Stilbruch. Ist ja nur so eine Idee. 

 

Website - Silke Pfersdorf

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